Warum Training der beste Weg ist.
Weniger Fehler – mehr Compliance.
Studien zeigen: selbst wenn Probanden sich viel Mühe bei der Desinfektion geben und mehr als 30 Sekunden lang einreiben, weisen mehr als 50 % der Desinfektionen Lücken auf – wenn vorher kein Training erfolgt ist. [1-2]
Das ist ein großes Problem, denn wo kein Desinfektionsmittel hingelangt, werden auch keine Keime abgetötet.
Zu den häufisten Fehlern zählen u.a. eine unvollständige Benetzung der Haut mit Desinfektionsmittel durch eine lückenhafte Einreibetechnik. Im Alltag wird darüber hinaus meist zu wenig Desinfektionsmittel verwendet – im Durchschnitt nur 1,7ml statt der empfohlenen 3ml – wodurch nicht alle Hautareale für die vorgeschriebene Einwirkzeit benetzt bleiben. [3-4]
Die folgende Abbildung zeigt schematisch typische Fehlstellen bei der Händedesinfektion, die wir durch das gezielte Training beheben können:

Abb.: Fehlstellen bei der Händedesinfektion
Training als Schlüssel
zur Motivation.
Gezielte Trainings schaffen Bewusstsein für die Problematik und bewirken Verhaltensänderungen, die nicht nur die Qualität, sondern auch die regelmäßige Einhaltung (Compliance) der Händedesinfektion positiv beeinflussen.
Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass die relative Häufigkeit der Händedesinfektion deutlich ansteigt unmittelbar nachdem ein Hygienetraining absolviert wurde. Insgesamt steigt also durch Trainings die Motivation zur regelmäßigen Desinfektion immens. [5-11]
Dahinter werden einfache psychologische Effekte vermutet:
01
Das Training rückt die Händehygiene stärker in den Fokus unserer Wahrnehmung. Dadurch erinnern wir uns leichter und häufiger an notwendige Händedesinfektionen.
02
Das Training betont sehr prägnant die enorme Bedeutung der Händehygiene für den Infektionsschutz. Die intuitive Botschaft: „In meiner Einrichtung ist Händehygiene also extrem wichtig!“
So sorgen die Schulungen dafür, dass wir uns häufiger an die notwendige Händehygiene erinnern und lassen die Motivation zur regelmäßigen Desinfektion enorm ansteigen.
Quellen:
[1] “Influence of rub-in technique on required application time and hand coverage in hygienic hand disinfection.“ BMC Infectious Diseases; 8:149 (2008)
[2] „An evaluation of handwashing techniques.“ Nurs Times:54-5 (1978)
[3] “Hand Hygiene Compliance Rates in the United States—A One-Year Multicenter Collaboration Using Product/Volume Usage Measurement and Feedback.“ American Journal of Medical Quality, Vol. 24, No. 3 (2009)
[4] „Experimental study on disinfection effect of different dose of rapid hand disinfectant.“ Int J Nurs Sci 1(2):212–214 (2014)
[5] „Investigating the prevention of hospital acquired infection through standardized teaching ward rounds in clinical nursing.“ Genet Mol Res 14(2):3753–3759 (2015)
[6] „Hand hygiene in preventing nosocomial infections: a nursing research.“ Ann Ig 27(2):485–491 (2014)
[7] „Interventions to improve hand hygiene compliance in patient care.“ Cochrane Database Syst Rev 9:CD005186 (2010)
[8] „Patient empowerment and hand hygiene.“ 1997–2012. J Hosp Infect 84(3):191–199 (2013)
[9] „Systematic review of the effectiveness of strategies to encourage patients to remind healthcare professionals about their hand hygiene.“ J Hosp Infect 89(3):141–162 (2015)
[10] „Long-term sustainability of hand hygiene improvements in the hemodialysis setting.“ Infection 41(3):675–680 (2013)
[11] „Improving hand hygiene compliance in the anesthesia working room work area: More than just more hand rubs.“ Am J Infect Control 41(11):1001–1006 (2013)